Es braucht uns alle weiterhin…

Es braucht uns alle weiterhin…

Zürich, Juni 2024

… auch in Haiti einem Land am Rande des Abgrunds

Wir helfen in Haiti, weil die Not der Menschen, abseits der medialen Weltöffentlichkeit, gross ist.

Die Generalversammlung vor zwei Jahren hat beschlossen, dass angesichts des unsäglichen Elends in Haiti, dem Nachbarland der dominikanischen Republik, dringende Nothilfe durch den Verein La Vega geleistet werden kann. Dank zuverlässiger Kontakte sind wir in der Lage, das Leid von Einzelpersonen und ganzen Familien zu lindern. Dabei geht es oft ums nackte Überleben. Die eskalierende Bandengewalt macht diesen Überlebenskampf im sonst schon bitterarmen Land noch härter. Wir können nicht wegsehen, darum wollen wir weiterhin im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen.

Alle Bilder, mit Ausnahme der ersten Schlagzeile einer online-Zeitung, wurden mir von unseren Vertrauenspersonen zugesandt. Sie geben einen unmittelbaren und erschütternden Einblick ins Elend einer fast gänzlich vergessenen Katastrophe:

Zehntausende Menschen flüchten aufgrund des Bandenkrieges in Port-au-Prince in die Dörfer auf dem Land. Dort ist die verarmte Bevölkerung mit der Aufnahme der Flüchtlinge völlig überfordert. Jean, einer der Vertrauenspersonen sorgt für mehrere Familien und Einzelpersonen.

Wir helfen, wo es ums Überleben geht: Ein Neugeborenes braucht Sauerstoff, für medizinische Hilfe nach Unfällen fehlen die Mittel, Zivilisten kommen zwischen die Fronten und erleiden Verletzungen. Pierre, ein weiterer junger Mann, der mein volles Vertrauen geniesst, kümmert sich um eine gestrandete Flüchtlingsfamilie.

Die Not ist fast grenzenlos und doch bedeutet unsere Unterstützung für diese Menschen ein Licht in einer dunklen und perspektivenlosen Situation.

Wir sind dankbar für jeden Beitrag. Jeder Franken zählt und kommt den Betroffenen direkt zugute.

In herzlicher Verbundenheit.

Pfr. Markus Giger, Präsident Verein La Vega

Wunder werden möglich – wenn alle mithelfen

Wunder werden möglich – wenn alle mithelfen

Zürich, Ende Mai 2024

Eduardo – der schwer gehbehinderte Jugendliche wurde zum ersten Mal erfolgreich operiert

Liebe Spenderinnen und Spender

Viele aus unserem treuen Freundeskreis haben dazu beigetragen, die Reise und den Aufenthalt von Eduardo und seiner Mutter in der Schweiz zu ermöglichen. Am 15. April haben Dr. med. univ. H. Manner, Chefarzt der Kinder- und Jugendorthopädie und sein Team in der Schulthess Klinik, während einer äusserst anspruchsvollen Operation begonnen, die extreme Fehlstellung des linken Unterschenkels zu korrigieren. Nun heisst es, eine weitere Begradigung mittels täglicher Schraubbewegungen vorzunehmen. Dieser wochenlange Prozess und die aufwändige Wundpflege verlangen von allen Beteiligten ein hohes Mass an Geduld. Es ist bewegend zu sehen, wie die Gastmutter und Eduardos’ Cousine sich dieser aufwändigen Betreuung mit Herzblut annehmen. Weil alle mithelfen, wird Eduardo wieder normal gehen können! Ein Wunder wird möglich, weil sich alle vom Schicksal dieses Jungen bewegen liessen: Von den Entscheidungsträgern der Wilhelm Schulthess-Stiftung, über die Chirurgen, die Gastmutter, seine Verwandten bis hin zu den vielen Menschen, die mit ihrer Gaben mitgeholfen haben, die nötigen Finanzen aufzubringen. Herzlichen Dank für alles Mittragen, auch im Namen von Eduardo und seiner Mutter.

Die Bildstrecke soll einen kleinen Einblick in diese bewegende Geschichte vermitteln:

Unsere erste Begegnung in La Vega»

Flughafen von Punta Cana – Beginn einer langen Reise, im doppelten Sinne»

Besprechung bei Dr. Manner  – Das Bein braucht nach der Operation intensive Pflege

Die Ringe müssen parallel sein, die Knochen übereinander liegen – tägliche Pflege – Besuch bei Verwandten

Projektbesuch Februar 2023

Projektbesuch Februar 2023

Liebe Freunde

Erneut durfte ich anfangs Februar für 10 Tage unser Projekt in La Vega besuchen. Gerne gebe ich an dieser Stelle die prägendsten Eindrücke weiter. Zuerst und vor allem anderen: Wenn wir in der Schweiz schon eine Inflation von 3% im Portemonnaie spüren, so ist es für die armutsbetroffenen Familien in der dominikanischen Republik ungleich schwerer, mit einer Inflation von rund 8% zurecht kommen zu müssen. Konkret heisst dies schlicht und einfach: Die Armen haben noch weniger zum Überleben. Wie immer standen viele Besuche bei den Familien an, die wir teilweise schon seit Jahren begleiten. Insbesondere in einer Armensiedlung am Rande von La Vega, investieren wir in eine nachhaltige Entwicklung und Verbesserung der individuellen Lebenssituationen der Familien.
Die nachfolgenden Einblicke sollen zeigen, wie sehr unser Engagement nach wie vor nötig ist. Darum und einmal mehr: Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern und allen Kirchgemeinden, die unser Bemühen unterstützen.

Beginnen möchte ich mit den Begegnungen; Schicksale, wie wir sie uns nur schwer vorstellen können: Für eine fachgerechte Betreuung von alten und kranken Menschen fehlt schlicht das Geld. Diesem alten Mann mussten beide Beine amputiert werden; leider sieht man diese radikale Intervention oft, weil die weitverbreitete Diabetes nicht richtig oder viel zu spät behandelt wird. Schon 200 Franken Notunterstützung sind eine ungeheure Entlastung für die leidgeprüften Familien.

Julio und seine Familie werden von uns seit mehr als sieben Jahren betreut und unterstützt. Hier erhält er gerade einen neuen Rollstuhl. Auch Medikamente und Ergänzungsnahrung werden regelmässig von Joel vorbei gebracht. Wir glauben, dass es richtig ist, treu und zuverlässig an der Seite von einzelnen Menschen zu bleiben, die ganz besonders durch Behinderungen herausgefordert sind. Auch wenn wir das damit verbundene Leiden nicht verhindern können, so lässt es sich zumindest mindern.

Zu diesen Menschen, mit ungeheuer schweren Schicksalen gehört auch der 14-jährige Eduardo. Gemäss der Schilderungen seiner Mutter, wurde mit 7 Jahren festgestellt, dass sich seine Knie und Beine fehlentwickeln. Offensichtliche fehlte jedoch sowohl das Wissen als auch das Geld für eine adäquate medizinische Behandlung, die mit grosser Wahrscheinlichkeit die schwere Missbildung verhindert hätte. Nun kann er kaum mehr aufrecht stehen und muss sich sogleich wieder setzen. Vor allem aber: Eduardo ist unendlich traurig, lebt isoliert in der Hütte… hat kaum Kontakt zur Aussenwelt, zu sehr schämt er sich für seine Behinderung. Laut der Mutter wäre eine Operation möglich. Wir wollen dies nun abklären und dann entscheiden, ob wir die Kosten übernehmen können. Wie schön wäre es, wenn wir ihm sein Schicksal ein wenig erleichtern könnten. Es ist unerträglich ihm zuzuschauen, wie er sich mühsam über den Boden schleppen muss…

Nun noch zu unseren neusten Projekten in der erwähnten Armensiedlung ausserhalb von La Vega, wo wir seit vielen Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Lebensumstände der Menschen arbeiten. Leider haben die Stürme zu Schäden an diversen Bauten geführt. Diese müssen schnellstmöglich repariert werden. Die Arbeiten kommen dabei gut voran.

Das ist Quike und seine fünfköpfige Familie. Eigentlich leben sie alle gemeinsam in einer abbruchreifen, vom Einsturz bedrohten Hütte. Der viele Regen der letzten Monate hat das Fundament unterspült, es ist eine Frage der Zeit, bis die Hütte in sich zusammenfallen wird. Der Platz auf den vielleicht 12m2 ist dermassen knapp, dass seine Frau und eines der Kinder an einem anderen Ort bei Verwandten leben müssen. Zusammen mit den Bewohnern der Siedlung werden wir nun ein neues Haus bauen! Quike, kann sein Glück kaum fassen… Er wird selbst motiviert Hand anlegen, da er ein begabter Schreiner ist, der selbst an Häusern arbeitet.

Zum Schluss noch Fotos zu den beiden letztjährigen Bauprojekten: In beiden Häusern leben grosse Familien, die vorher in Hütten lebten, die der von Quike und seine Familie ähnlich waren. Dank einem famosen Baumeister, der über 20 Jahre Erfahrung mitbringt, können wir weiterhin kostengünstige Häuser für armutsbetroffene Menschen bauen, die ohne unsere Hilfe niemals in der Lage wären, ihre unzumutbaren Wohnverhältnisse zu verbessern. Wir wollen auch in diesem Jahr dort helfen, wo die Not am grössten  ist und die Würde der Menschen am meisten leidet. Herzlichen Dank allen Unterstützerinnen und Unterstützern fürs Mittragen.

Einblick in das Geschehen in La Vega 2021

Einblick in das Geschehen in La Vega 2021

Liebe Freunde

Endlich finde ich die Zeit, euch einen kleinen Einblick zu geben, was sich in den letzten Monaten in La Vega getan hat. Es erstaunt nicht, dass die Pandemie den ärmeren Ländern massiv stärker zusetzt als uns: Wenn wir uns über unterbrochene Lieferketten und die nicht erhältlichen PS5-Spiekonsolen beklagen, so fehlen in der Dom. Rep. nicht nur dringend benötigte Produkte, zusätzlich hat sich fast das gesamte Leben massiv verteuert. Für die Armen ist das Leben und Überleben noch schwieriger geworden. Für unser Vorhaben, den Ärmsten ein würdiges Zuhause zu ermöglichen heisst dies konkret: Baumaterialien sind – wenn überhaupt – oft nur in geringer Menge erhältlich und wenn sie dann geliefert werden können, sind sie überteuert. Nach einer ersten Schätzung kostet uns ein Haus zu erstellen rund ein Drittel mehr als vor der Pandemie. Was die Lage zusätzlich erschwert: Wenn auf der Baustelle das Material fehlt, können unsere Leute nicht bauen, dann suchen sie sich kurzerhand Arbeit auf einer anderen Baustelle… Verständlich, es geht oft ums Überleben und im wahrsten Sinn des Wortes um das tägliche Brot auf den Tisch bzw. in die hungrigen Mäuler zu bekommen. Wenn dann das Material auf unserer Baustelle angekommen ist, fehlen dafür die Arbeiter… Keine einfache Aufgabe für Joel, unseren Projektleiter, der tagtäglich gegen die weitverbreitete Perspektivenlosigkeit anzukämpfen hat.

In dieser Gemeinschaft ausserhalb von La Vega haben wir bereits mehrere Bauprojekte realisiert. Hando, der grosse stehende Mann im oberen Bild, ist das Oberhaupt der Sippe und achtet darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Ihm ist ein solidarisches Miteinander wichtig. Vittoria ist eine Art «Mutter für alle». Sie hütet nicht nur die zahlreichen Kinder, sondern betreibt auch eine Küche mit einfachsten Mitteln und sorgt dafür, dass die vielen hungrigen Mägen gefüllt werden. Jeden Tag zaubert sie mit wenig viel für Viele! Bewundernswert. Auf der nächsten Folie sieht man ihr baufälliges Haus, das wir nun abreisen und neu bauen konnten.

In solchen Verhältnissen zu leben ist schlicht unwürdig, dazu ist eine solche Lotterbude ein schlechter Schutz bei tropischen Gewittern, geschweige denn bei den regelmässigen Hurrikans. Die Familie ist bitter arm, sie hatten praktisch keine Möbel. Wir haben mit unseren Spendengeldern – trotz vielen Verzögerungen und Bauunterbrüchen – ein würdiges Zuhause erstellen können, inklusiv einer Grundausstattung der notwendigsten Möbel.

Doch wo sollte die Grossfamilie leben, während das alte Haus abgebrochen und neu erstellt wurde? Joel hat mit seinen Bauarbeitern ein provisorischen Holzhaus erstellt, in dem sie während der Bauzeit unterkommen konnten. Natürlich bleibt es nun stehen und bietet einer weitern Familie Platz! Auf dem Bild rechts, im Vordergrund sind die Aushubarbeiten für das neue Haus sichtbar.

Einige Bilder vom fertiggestellten Rohbau. Der Grundriss ähnelt sich in all unseren Bauten, kann jedoch für individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Wichtig ist: Die stabilen Steinbauten bieten optimalen Schutz gegen die Stürme.

Eindrücklich: Altes und neues Zuhause… Insbesondere für die Möbel waren die Familien ausserordentlich dankbar. Dafür lohnt es sich! Und schon wartet die nächste Familie in Not auf unsere Hilfe.

Die Bewohner dieser baufälligen Hütte mussten ausziehen; das Gebäude droht einzustürzen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse leben nun die Mutter und der Vater mit den Kindern getrennt voneinander bei verschiedenen Verwandten. Wir möchten so schnell als möglich helfen, doch wir müssen warten, bis wir wieder die nötigen Finanzen zusammen haben. Leider konnten wir letztes und dieses Jahr keine Vortragstour mit Joel in den Kirchgemeinden durchführen, das hat sich natürlich auf die Spenden niedergeschlagen. Aber wir haben treue SpenderInnen und Spender und so hoffen wir, bald mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Ein aktuelles Anliegen ist diese Brüderpaar. Beide brauchen dringend eine Zahnsanierung. Beim einen der Brüder haben wir bereits einmal eine Behandlung begonnen, jedoch war der Erfolg nicht nachhaltig. Joel meinte, dass der Zahnarzt, der zu sehr günstigen Konditionen eine Sanierung angeboten hat, wohl qualitativ ungenügende Arbeit geleistet hat… Zur Zeit klären wir ab, was die notwendigen und nachhaltigen Interventionen kosten würden. Wie ihr seht, geht uns die Not und damit die Arbeit nicht aus… Nach wie vor wollen wir dort helfen, wo die Not uns begegnet.

So danke ich euch herzlich für euer Mittragen und Mitbeten!

Mit herzlichen Grüssen, Markus 

Projektbesuch Juli 2021

Projektbesuch Juli 2021

Die Corona-Pandemie hat auch in der Dominikanischen Republik ihre schmerzlichen Spuren hinterlassen; viele Menschen, die im informellen Sektor arbeiten – ohne jeglichen Arbeitnehmerschutz – haben ihre Beschäftigung verloren. Aufgrund der sehr rudimentären medizinischen Versorgung sind auch jüngere Opfer zu beklagen. Auch in La Vega zeigt sich: Die Krise macht die Armen noch ärmer. Und doch habe ich während meines Aufenthaltes viel Lebensmut und Dankbarkeit angetroffen.

Zu Besuch bei Julio und seiner Familie. Uns ist es wichtig, auch über Jahre hinweg einzelne Menschen treu zu begleiten. Julio gehört zu diesen Menschen. Nach wie vor ist sein Zustand bedauernswert. Er verbringt sein Leben im Rollstuhl, ohne Perspektiven auf eine Verbesserung. Wir versuchen sicherzustellen, dass er die nötigen Medikamente erhält. Dies ist vor allem auch für die Mutter eine grosse Erleichterung in der andauernd angespannten finanziellen Situation.

Joel und ich haben die Familien besucht, die wir in den letzten Jahren beim Bau ihrer Häuser unterstützt haben. Die Gastfreundschaft und Dankbarkeit ist beeindruckend. Auch wenn die aktuelle Situation von allen Armutsbetroffenen besonders viel abverlangt.

Die aktuelle Baustelle am Rande von La Vega, dort wo die Ärmsten leben: Leider ist auch in der Dom. Rep. aufgrund der Pandemie das Baumaterial knapp. Joel hat seit Wochen alles bestellt, doch treffen die Materialien nur teilweise und mit starker Verspätung auf der Baustelle ein. Dies führt zu weiteren Problemen: die Bauarbeiter suchen sich Arbeit auf anderen Baustellen. Wenn das Material dann eingetroffen ist, müssen zuerst wieder die Bauleute zusammengesucht werden… An logistischen und organisatorischen Herausforderungen mangelt es nicht. Vittoria kocht mit einfachsten Mitteln, doch alle werden versorgt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass jeder auf jeden schaut und die Kleinsten werden von der ganzen Sippe gehütet. Die gegenseitige Fürsorge in der Siedlung ist beeindruckend.

Not und Leid

Der Familie ist das baufällige WC-Häuschen zusammengebrochen. Wir haben entschieden, den Ersatzbau sofort an die Hand zu nehmen. Kurz nach meiner Rückkehr erreichte mich dann eine traurige Botschaft: Der Mann auf dem linken Bild, ein Onkel von Joel, ist vor einigen Tagen an Covid verstorben.

Leider fordert Corona auch Opfer unter jüngeren Menschen, dies sicher auch aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung. Eine junge, alleinerziehende Mutter, der wir vor zwei Jahren ein Haus gebaut haben, ist kürzlich an Corona verstorben. Die Kinder leben nun beim Vater. Ein hartes Schicksal, wie es in diesem Land so oft vorkommt.

Bei dieser Familien, denen wir letztes Jahr ein Doppelhaus gebaut haben, wurde kürzlich eingebrochen. Die Familie war in dieser Zeit abwesend. Zuerst vergifteten die Diebe die beiden Hunde – ein übliches Vorgehen – damit in Ruhe die Häuser ausgeräumt werden können. Die Familie haben ihre Tiere würdig bestattet. Weil die Bewohner bitterarm sind, hatten wir beim Bezug der Häuser entschieden, ihnen auch einige Möbel und einen Kühlschrank zu finanzieren. Nun wurde alles geraubt. Sie stehen einmal mehr mit Nichts vor einer schwierigen Zukunft.

Demenz ist eine grosse Herausforderung in einer Umgebung, in der an eine fachgerechte Pflege nicht einmal zu denken ist. Die Frau leidet seit Jahren an einer seltenen Form von Alzheimer, die bereits sehr früh eingesetzt hat. Nun ist die Krankheit derart fortgeschritten, dass sie nur noch im Bett liegen kann; eine enorme Belastung für die Familie.

Joel im Gespräch mit Wellington. Wir hatten dem jungen Mann neue Zähne finanziert. Er hatte sämtliche Vorderzähne bei einem Unfall verloren. Nun hat sich herausgestellt, dass die Qualität der Arbeit und des Materials offensichtlich nicht unserem Standart entsprach: Die Implantate sind ihm herausgefallen. Wir versuchen herauszufinden, was zu tun ist bzw. wo eine qualitativ bessere Versorgung erhältlich ist und was es kosten würde ein solches Produkt zu implantieren. Wellington schämt sich sehr für sein Gebiss, Joel versucht ihn zu ermutigen.

Es war eine interessante aber auch anstrengende und herausfordernde Zeit in der Dom. Rep. Für Joel ist nicht einfach, sich immer wieder neu all diesen so vielfältigen  Nöten auszusetzen. Obwohl wir im vergangenen Jahr, coronabedingt, weniger Spenden weitergeben konnten, bleiben wir dran und wollen Joel und die armutsbetroffenen Menschen in La Vega unterstützen. Und so sind wir dankbar für jeden Betrag, der für unser Projekt einbezahlt wird.

Update: Zwei Zimmer – Zwei zerschlissene Betten – acht Personen

Update: Zwei Zimmer – Zwei zerschlissene Betten – acht Personen

Nach mühseligen Reparaturarbeiten der Schäden am unverputzten Beton (infolge des Lockdowns mussten auch wir die Baustelle schliessen und der Regen konnte so den Beton sprengen; vgl. Beitrag vom 25. Juni) konnten wir endlich das fertige Haus der glücklichen Familie übergeben.

 

Spendenrückgang

Spendenrückgang

Wie andere Hilfswerke auch, verzeichnen wir als weitere Auswirkung der Corona-Krise einen deutlichen Einbruch der Spenden. Vor allem auch die abgesagten Anlässe von Kirchgemeinden und Konfirmationen, die verschoben werden mussten, spüren wir schmerzlich.

Daher: Wir sind enorm dankbar für jede Unterstützung. Jede, noch so kleine Spende hilft uns, weiter an der Seite der Menschen in La Vega zu sein und auch weiterhin gezielt einzelne Schicksale zu verbessern. Herzlichen Dank für jeden Franken!

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Das Corona-Virus verschärft die Armut auch in La Vega

Das Corona-Virus verschärft die Armut auch in La Vega

Während bei uns, in einem der reichsten Länder der Welt, die Regierung die Folgen der Corona-Krise mit 42 Milliarden Franken auffängt, sind die Menschen in der Dominikanischen Republik einmal mehr weitgehend auf sich selbst gestellt. Konkret: Durch den harten Lockdown haben Tausende von Taglöhnern die auf dem informellen Arbeitssektor um ihr Einkommen kämpfen, von einem Tag auf den anderen ihre Auskommen verloren. Viele dieser armutsbetroffenen Familien leben in normalen Zeiten in prekären Verhältnissen; jetzt kämpfen sie umso mehr ums Überleben. Gut dran sind jene, die Verwandte im Ausland haben und mit deren Überweisungen die Krise durchstehen können. Unsere Familien die wir in La Vega unterstützen, gehören jedoch zu den Ärmsten und sie sind ungleich härter von der Krise getroffen. Aufgrund der grossen Not haben wir uns entschieden, 6 besonders verarmte und von der Krise betroffene Familien mit einer einmaligen Zahlung zwischen 60 bis 80 Franken (je nach Situation) zu unterstützen. Diese Hilfe wurde dankbar angenommen und hilft zumindest die überlebenswichtigen Bedürfnisse zu stillen.

Die Schäden durch das eindringende Wasser sind massiv.

Auch auf unserer aktuellen Baustelle mussten wir aufgrund des Lockdown die Bautätigkeiten komplett einstellen. Zu allem Unglück führten die intensiven Regenfälle beim unverputzten Beton zu Schäden. Nun müssen diese aufwändig repariert werden, was zusätzlich rund 3000 Franken kosten wird.

Zwei Zimmer – Zwei zerschlissene Betten – acht Personen

Zwei Zimmer – Zwei zerschlissene Betten – acht Personen

Immer wieder werden wir auf Familien aufmerksam gemacht, die in extrem beengten Verhältnissen in baufälligen Hütten wohnen und vor den tropischen Stürmen ausreichend Schutz bieten.

Auch dieser Familie, in der acht Personen aus drei Generationen in zwei engen Zimmern zusammengepfercht leben, wollen wir ein neues würdiges Zuhause ermöglichen. Es ist berührend mitzuerleben, mit welchem Unglauben diese Menschen, die mit dem täglichen Überleben beschäftigt sind, reagieren, wenn man ihnen mitteilt, dass ihre desolate Wohnsituation sich schon bald ändern wird. Ihre Hilfe macht es möglich.

Herzlichen Dank.

Zur Familie gehören auch die beiden Jungs, die gerade in der Schule waren. Für das Foto wurden sie natürlich herausgeputzt. Auch von Armut betroffenen Familien ist es wichtig, zumindest die Kinder anständig einkleiden zu können.

Für uns unvorstellbar: Hier leben acht Personen.

Ein zerschlissenes Sofa als Sitzgelegenheit. Als Joel uns bei seinem letzten Besuch in die Abfallentsorgung begleitete, kamen ihm fast die Tränen ob all den intakten Möbeln, die wir achtlos wegwerfen.

Neue Zähne für den 16-jährigen Wellington

Neue Zähne für den 16-jährigen Wellington

So wichtig es ist, bei unseren Projekten zu evaluieren, wie wir möglichst vielen Menschen helfen können, so sehr achten wir darauf, auch die Not des einzelnen Menschen zu sehen und zu lindern. In der Siedlung, in der wir die Abwasserleitungen an die Kanalisation angeschlossen haben und für die Bewohner eine Gemeinschaftsdusche gebaut haben, wohnt auch Wellington. Der 16-jährige Jugendliche hat bei einem Unfall seine oberen und unteren Schneidezähne verloren, die übrigen Zähne sind in einem schlechten Zustand. Wellington kann nur noch weiche Nahrung zu sich nehmen, jede Mahlzeit ist mühsam, dazu schämt er sich sehr für sein zahnloses Gebiss. Wir wollen nicht, dass er sich für den Rest seines Lebens mit dieser Situation arrangieren muss. Die Abklärungen bei einem Zahnarzt haben ergeben, dass wir für rund 1000 Franken dem Jugendlichen das Gebiss sanieren können. Es ist für Wellington wie ein Wunder, mit dem er niemals gerechnet hat.

 

 Wellington hilft gerne auf der Baustelle mit.

 

 

Beim Untersuch. Er hat sich nie über sein Schicksal beklagt; umso grösser ist die Vorfreude auf die neuen Zähne. Endlich wird er wieder richtig essen und  – ohne sich schämen zu müssen – lachen können.

 

 

Wellington und Joel nach dem Zahnarztbesuch. Ohne den ermutigenden Zuspruch von Joel, hätte sich Wellington wohl nicht getraut, sich untersuchen zu lassen.

Joel ist für den Jungen eine wichtige Bezugsperson.