Einblick in das Geschehen in La Vega 2021

Einblick in das Geschehen in La Vega 2021

Liebe Freunde

Endlich finde ich die Zeit, euch einen kleinen Einblick zu geben, was sich in den letzten Monaten in La Vega getan hat. Es erstaunt nicht, dass die Pandemie den ärmeren Ländern massiv stärker zusetzt als uns: Wenn wir uns über unterbrochene Lieferketten und die nicht erhältlichen PS5-Spiekonsolen beklagen, so fehlen in der Dom. Rep. nicht nur dringend benötigte Produkte, zusätzlich hat sich fast das gesamte Leben massiv verteuert. Für die Armen ist das Leben und Überleben noch schwieriger geworden. Für unser Vorhaben, den Ärmsten ein würdiges Zuhause zu ermöglichen heisst dies konkret: Baumaterialien sind – wenn überhaupt – oft nur in geringer Menge erhältlich und wenn sie dann geliefert werden können, sind sie überteuert. Nach einer ersten Schätzung kostet uns ein Haus zu erstellen rund ein Drittel mehr als vor der Pandemie. Was die Lage zusätzlich erschwert: Wenn auf der Baustelle das Material fehlt, können unsere Leute nicht bauen, dann suchen sie sich kurzerhand Arbeit auf einer anderen Baustelle… Verständlich, es geht oft ums Überleben und im wahrsten Sinn des Wortes um das tägliche Brot auf den Tisch bzw. in die hungrigen Mäuler zu bekommen. Wenn dann das Material auf unserer Baustelle angekommen ist, fehlen dafür die Arbeiter… Keine einfache Aufgabe für Joel, unseren Projektleiter, der tagtäglich gegen die weitverbreitete Perspektivenlosigkeit anzukämpfen hat.

In dieser Gemeinschaft ausserhalb von La Vega haben wir bereits mehrere Bauprojekte realisiert. Hando, der grosse stehende Mann im oberen Bild, ist das Oberhaupt der Sippe und achtet darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Ihm ist ein solidarisches Miteinander wichtig. Vittoria ist eine Art «Mutter für alle». Sie hütet nicht nur die zahlreichen Kinder, sondern betreibt auch eine Küche mit einfachsten Mitteln und sorgt dafür, dass die vielen hungrigen Mägen gefüllt werden. Jeden Tag zaubert sie mit wenig viel für Viele! Bewundernswert. Auf der nächsten Folie sieht man ihr baufälliges Haus, das wir nun abreisen und neu bauen konnten.

In solchen Verhältnissen zu leben ist schlicht unwürdig, dazu ist eine solche Lotterbude ein schlechter Schutz bei tropischen Gewittern, geschweige denn bei den regelmässigen Hurrikans. Die Familie ist bitter arm, sie hatten praktisch keine Möbel. Wir haben mit unseren Spendengeldern – trotz vielen Verzögerungen und Bauunterbrüchen – ein würdiges Zuhause erstellen können, inklusiv einer Grundausstattung der notwendigsten Möbel.

Doch wo sollte die Grossfamilie leben, während das alte Haus abgebrochen und neu erstellt wurde? Joel hat mit seinen Bauarbeitern ein provisorischen Holzhaus erstellt, in dem sie während der Bauzeit unterkommen konnten. Natürlich bleibt es nun stehen und bietet einer weitern Familie Platz! Auf dem Bild rechts, im Vordergrund sind die Aushubarbeiten für das neue Haus sichtbar.

Einige Bilder vom fertiggestellten Rohbau. Der Grundriss ähnelt sich in all unseren Bauten, kann jedoch für individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Wichtig ist: Die stabilen Steinbauten bieten optimalen Schutz gegen die Stürme.

Eindrücklich: Altes und neues Zuhause… Insbesondere für die Möbel waren die Familien ausserordentlich dankbar. Dafür lohnt es sich! Und schon wartet die nächste Familie in Not auf unsere Hilfe.

Die Bewohner dieser baufälligen Hütte mussten ausziehen; das Gebäude droht einzustürzen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse leben nun die Mutter und der Vater mit den Kindern getrennt voneinander bei verschiedenen Verwandten. Wir möchten so schnell als möglich helfen, doch wir müssen warten, bis wir wieder die nötigen Finanzen zusammen haben. Leider konnten wir letztes und dieses Jahr keine Vortragstour mit Joel in den Kirchgemeinden durchführen, das hat sich natürlich auf die Spenden niedergeschlagen. Aber wir haben treue SpenderInnen und Spender und so hoffen wir, bald mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Ein aktuelles Anliegen ist diese Brüderpaar. Beide brauchen dringend eine Zahnsanierung. Beim einen der Brüder haben wir bereits einmal eine Behandlung begonnen, jedoch war der Erfolg nicht nachhaltig. Joel meinte, dass der Zahnarzt, der zu sehr günstigen Konditionen eine Sanierung angeboten hat, wohl qualitativ ungenügende Arbeit geleistet hat… Zur Zeit klären wir ab, was die notwendigen und nachhaltigen Interventionen kosten würden. Wie ihr seht, geht uns die Not und damit die Arbeit nicht aus… Nach wie vor wollen wir dort helfen, wo die Not uns begegnet.

So danke ich euch herzlich für euer Mittragen und Mitbeten!

Mit herzlichen Grüssen, Markus